
Lukas - my little home
Mein Kia ProCee'd wird zum Minicamper
Die Idee, meinen Kia in einen Minicamper zu verwandeln, kam mir sehr spät. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich schon oft in meinem Auto geschlafen – nach Parties, vor dem Frühdienst oder nach einer harten Langstrecke. Da lag ich dann entweder zusammengekauert auf der Rückbank, oder krumm und schief im Kofferraum, einfach mit Decken ausgepolstert und ohne jeglichen Komfort. Daß mir danach alle Knochen weh taten und ich auch nicht wirklich ausgeschlafen war versteht sich von selbst.
Irgendwo gibt es noch Bilder von den ersten Versionen – ich zusammengerollt auf der leicht nach hinten abfallenden Rückbank, mal mit Matratze, mal ohne. Finde die Bilder aber nicht mehr, muss ich auch nicht, das Elend muß keiner sehen .
Speziell für den Rücksitz
Das war meine letzte und beste Lösung, um im Auto eingermaßen schlafen zu können, bevor ich den Wagen letztendlich in einen richtigen Minicamper verwandelt habe.
Das sieht auf den Fotos allerdings größer aus, als es in Wirklichkeit war. Ausstrecken konnte ich mich auch hier nicht, und zur Seite bin ich trotzdem gerollt, denn die Sitzbank fiel ja immer noch nach hinten ab. Aber zumindest war die Liegefläche breiter als vorher.
Aufgeblasen wurde das ganze mit einer 12v Pumpe für den Zigarettenanzünder.
Eine neue Idee
Schließlich waren David und ich kurz nach der ersten Coronawelle auf großer Fahrrad – Zelttour, und da kam mir das erste Mal die Idee, daß ich mir ja mal ein größeres Auto zulegen könnte, einen Caddy zum Beispiel, und den dann ausbauen. Wir beide könnten dann spontan mal weg fahren und ich würde auf der Arbeit besser schlafen. Ich war so dermaßen angefixt von dieser Idee, daß ich sofort und stundenlang das Internet nach Anregungen durchsuchte und mir ausmalte, wie ich meinen Caddy ausbauen würde.
Jetzt gab es nur ein Problem: Ich konnte mich von meinem Cee’d nicht trennen. So sehr ich einen Caddy wollte, meinen Lukas – so heisst mein Auto (ja, ich weiß… 👀) konnte und wollte ich nicht gegen einen anderen Wagen tauschen. Lukas war meine Höhle, mein sicherer Zufluchtsort fernab von meinem Zuhause, wenn ich völlig erschöpft und fertig von der Strecke kam, genervt von allen und allem. Er hat mich noch nie im Stich gelassen, und überhaupt – kein Caddy oder sonstiger Supercamper könnte mein Auto würdig ersetzen.
Und im Oktober 2020 fing ich schließlich damit an, für meinen Cee’d eine Art Bettgestell zu bauen. Eine Konstruktion, die für einem leicht abfallenden Kofferraum und einer ansteigenden umgeklappten Rückbank eine gerade Fläche herstellt, auf die ich eine Matratze legen konnte.
Ich beginne zu bauen
Die lange Latte war nur dazu da eine gerade Fläche zu simulieren. Wie auf der Skizze oben gut zu erkennen ist, fällt der Kofferraum leicht zur Mitte hin ab. Der schräge dünne Strich ist quasi der Winkel der zurück geklappten Rückenlehne. Ich musste also den Rahmen zur Mitte hin etwas höher bauen, um das Gefälle auszugleichen.
Aus 18mm Multiplex habe ich eine klappbare Holzunterlage gebaut, die ich auf den Rahmen geschraubt habe. Dabei habe ich meine ersten Erfahrungen mit einer Stichsäge gesammelt – ich weiß jetzt, daß ich keine wackeligen 08/15 Böcke als Unterlage nehmen soll. Ich bin froh, daß ich noch alle Finger habe!! Die Löcher dienen übrigens sowohl der Belüftung unter der Matratze, als auch der Gewichtsreduzierung. Das ganze habe ich dann noch lackiert.
Das Kopfteil wollte ich ursprünglich mit einer Kordel an der Kopfstütze des Beifahrersitzes befestigen. Ich hatte schon Löcher dafür gebohrt, aber dann war mir die Matratze im Weg. Schließlich habe ich mir ein Holzbein gebaut und das Kopfteil damit abgestützt.
Ich habe eine 14cm dicke Schaumstoff/Memory Foam – Klappmatratze auf Maß geschnitten. Letztendlich hatte ich eine Liegefläche von 1,85 x 0,75m. Zwar lag ich nun sehr hoch, dafür aber auch mega bequem!
Vorhänge müssen her
Meine Rücksitzbank ist teilbar, so daß ich den einfachen Sitz stehen lassen konnte, um dort zu sitzen, bevor ich schlafen ging. Aber ohne Tisch ist doof, also baute ich etwas zum Herunterklappen, ähnlich wie die Tische im Flugzeug. Das war ok und klappte gut.
Für die Heckscheibe hatte ich eine Zeit lang noch diesen … ich sag mal Sichtschutz. Zum Abdunkeln war das nichts. Die Schienen waren mit doppelseitigem Klebeband an die Decke der Kofferraumklappe geklebt, und in regelmäßigen Abständen habe ich die Vorhänge im Schlaf mit meinen Füßen runter getreten. Sie dienten allerdings noch lange als Deko, denn zusammengebunden an den Seiten gaben sie immer ein gemütliches Bild.
Als nächstes noch ein Spannseil von Griff zu Griff gespannt und eine batteriebetriebene Lichterkette für 1,95 dazu, und schon war es saugemütlich!


Sitzbank geht raus, Schrank geht rein!
Da hatte ich mir so einen tollen Rahmen und Gestell für mein Bett gebaut, nur um Wochen später festzustellen, daß ich meine Sitzbank rausnehmen und dadurch die Rückenlehnen komplett umklappen kann!! Das war im Januar 2021. Auf einmal konnte ich die Matratze direkt ohne Rahmen auf die entstandene Fläche legen, und hatte dadurch nach oben hin richtig viel Platz. Jetzt konnte ich sogar im Bett sitzen, was vorher nicht ging.
Oh man!
All die Arbeit mit dem Rahmen war umsonst, dabei war ich so stolz.
Und mein Koffer hatte jetzt Platz neben mir.

Weil ich jetzt auf einmal so viel Platz hatte, kam mir der Gedanke, daß ich doch was richtig tolles bauen könnte. Animiert durch ein YouTube Video bestellte ich online Holz im Baumarkt (die zweite Coronawelle war gerade im vollen Gange, und Baumärkte waren für mich nicht zugänglich) und fing an mir einen Schrank zu bauen. Mein kleines Klapptischchen hinter dem Fahrersitz war nun auch hinfällig, denn ich baute mir eine ganz neue Konstruktion.
Als Basis hatte ich nun eine 25cm breite Holzplatte. Diese habe ich geteilt und mit Scharnieren wieder zusammengesetzt, und zwar weil ich so hoffe, daß sich im Fall eines Auffahrunfalls die Platten übereinander schieben, anstatt mir ins Kreuz zu jagen. Und diese Platte habe ich an mehreren Punkten im Fahrzeug fest verzurrt.
Auf diese Platte habe ich vier Einschraubmuttern versenkt, mit denen ich den Schrank verschraubt habe. Zusätzlich habe ich ihn durch ein Loch in der Rückwand mit der Befestigungsöse der Rückenlehne befestigt.
Neben dem Schränkchen steht jetzt eine Holzbox, und darüber ist mein neuer Tisch eingehakt.
Jetzt noch ein Regal!
David hat nur noch mit dem Kopf geschüttelt, als ich als nächstes einen Dummy aus Pappe für ein Regal für die Armlehne bastelte. Aus 6 mm Pappelsperrholz sägte ich mit der Stichsäge die Teile zurecht. Natürlich hatte am Ende kein Teil eine gerade Kante, und kleben war dadurch unmöglich. Also tackerte ich den ganzen Spaß zusammen und verpaßte dem guten Stück anschließend noch eine Schicht Briwax.
Die Feinheiten
Im Laufe der Zeit kamen noch weitere Gimmicks dazu, wie zum Beispiel ein Obstkorb, LED Leuchten an einem über den Handgriffen fixierten Brett, zugeschnittene Fliegengitter für die Seitenfenster, die ich mit Magneten im Rahmen befestigen kann, sowie eine Kochbox, in der mein Kartuschenkocher verstaut ist, und die in der Nacht as Matratzenstütze dient. Dann natürlich sämtliches Kochgeschirr, Bratpfanne, einen Toaster Aufsatz, eine alte Zassenhaus Kaffeemühle, ein Wasserkessel, eine Wasch- oder Spülschüssel, und alles was ich sonst noch so brauche.
Am allerwichtigsten ist mir jedoch mein Badezimmer, welches sich im Keller (Fußraum hinter dem Fahrersitz) befindet!! 😁😁😁